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Verfrühter Bergfrühling und mächtige Schneeschmelze

Die Eisheiligen sind diesen Frühling definitv ausgeblieben – auch bei uns in Gstaad und weiter oben. So blühten bei der Geltenhütte heuer schon um den 20. Mai herum tausende von tiefblauen Glockenenzianen, grellbunt flankiert von den Aurikeln (Flüeblüemli) und den pinkigen Mehlprimeln. Sogar die polsterbildenden Silberwurze zeigten zu diesem Datum schon ihre Blüten, sowie die Kugelblumen, diverse Anemonenarten, Gletscherhahnenfuss, Läusekraut, Alpenfettblatt (Pinguicula), Seidelbast und viele viele mehr.
Die ganze Pracht des Bergfrühlings trumpft heuer gut zwei Wochen früher als üblich auf. Und, das ist bei dem ausserordentlich warmen Maiwetter im Frühling 2022 nun gar nicht erstaunlich – auch die Wasserfälle sind prall gefüllt und überschäumen mit riesigen Schneeschmelzmengen. Den Geltenschuss habe er in seinem Leben noch nie derart gross gesehen, sagte mein Saanenländer Wanderfreund, der schon ewig in der Gegend unterwegs ist. Auch die kleineren Wasserfälle auf dem Weg zur Geltenhütte hinauf tosten ungewohnt mächtig. Und der «kleine» Wasserfall, unter dem der Bergweg normalerweise recht easy hindurchführt, da er meist nur ein Tröpfeln bereithält, ja der duschte uns diesmal tüchtig ab. Die Erfrischung war durchaus willkommen bei der ungewohnten Wärme. Nur der Blick hinauf zum Gletscher lässt leider nichts Gutes erahnen. Das Eis ist ja eben die Speicherquelle für den Sommer. Ohne Gletscher dürfte sich die Alpenflora massiv verändern – man darf fast nicht daran denken, was das für die Bergblumen bedeutet, wenn dereinst im Sommer kein Schmelzwasser mehr von den Gletschern herabfliessen sollte.