Sie schnuppern nun zum ersten Mal Bergluft: russische Tomaten und sibirische Tomaten vom Setzlingsmarkt auf Schloss Wartegg. Noch nehme ich sie jeden Abend ins Treppenhaus, weil die Temperaturen nachts unter Null sinken. Aber tagsüber dürfen sie schon etwas Bergsonne tanken, und sich langsam an das helle Licht hier oben auf 1300 Meter über Meer gewöhnen. Ich bin durchaus optimistisch, dass meine russischen Tomaten im Berner Oberland gedeihen werden. Schliesslich habe ich ähnliche Sorten schon in Grönland gesehen, wo sie auf die Eisberge blickten. Dann müssten eigentlich meine Setzlinge auch den Anblick des verschneiten Spitzhorns vertragen. Und im Mai kommen dann einige von ihnen ins #Gondeli17, um zu schauen, wie sie sich hinter Glas entwickeln. Ich habe extra von jeder Sorte mehrere Setzlinge gekauft, weil ich einige direkt in den Garten pflanzen will. Theoretisch müssten sie nämlich auch draussen gedeihen. In Grönland war es so, dass die arktischen Tomatensorten, die dort gezogen wurden, etwas kleinere Früchte trugen, als wir es gewohnt sind. Ich erinnere mich aber gut, dass ihr Geschmack ausgesprochen intensiv war! Das ist dann richtig konzentrierter Superfood aus den Bergen! #JamieWong hat in seinen Büchernn #Growforflavor und #Homegrownrevolution beschrieben, wie der Geschmack von Obst und Gemüse besser und intensiver und der Vitamingehalt höher wird, wenn die Pflanzen unter schwierigeren Bedingungen wachsen.
Folgende Sorten habe ich ausgewählt:
Isumrudnoje Jablako – Aus dem Russischen übersetzt heisst das laut Google «Smaragdapfel». Es ist eine grosse ockergrüne Fleischtomate, die recht hoch wird und kräftig heranwächst. Ihr Fleisch wird als smaragdgrün, saftig und äusserst schmackhaft beschrieben.
Russische Schwarze – Robuste Stabtomate mit grossen, aromatischen rot-schwarzen Früchten. Ich hatte diese Sorte schon mal und fand sie sehr lecker. Ausserdem sind die schwarzroten Früchte wahre Schönheiten im Garten wie auf dem Teller.
Wladiwostok – Bei Pro Specie Rara wird sie beschrieben als kleinfruchtige, robuste, frühe, reichtragende und ausgesprochen wüchsige Sorte. Das tönt doch perfekt für unseren Superfoodgarten im Berner Oberland!
Ausserdem habe ich noch zwei Setzlinge Gold von Ozarow, die aus dem Süden Polens stammen. Diese habe ich ausgewählt, weil es eine frühtragende Sorte ist. Frühtragend ist ein wichtiges Kriterium, weil bei uns in den Bergen der Sommer viel kürzer ist. Die Tomaten sollten also möglichst rasch heranreifen. Ausserdem gilt ihr himbeerfarbenes Fruchtfleisch als Delikatesse. Wir sind mal gespannt!
Soweit ich das an den Setzlingen erkennen kann, sind alle ausgewählten Setzlinge kartoffelblättrige Tomatensorten. Das sind diejenigen wie beispielsweise die legendäre Mariannas Peace, die auch russische Eltern hat, und von der ich am Bielersee manchmal über zwei Kilo schwere Früchte erntete. Diese Sorten haben alle ausgesprochen robustes Laub und werden auch bei schlechtem Wetter eigentlich nie krank. Ich bin sicher, bei uns im Berggarten werden die Früchte nicht so gross, aber wenn sie dafür den Geschmack und die Superfood-Vitamine in konzentrierter Form in sich tragen, dann kann das sicher interessant werden!