Das berühmteste Hufeisen im Saanenland erstreckt sich vom Giferspitz über das Lauenenhorn bis zum Wasserngrat hinüber. Die T3-Bergtour führt von der Bissen oder vom Turbach aus zuerst einmal steil zum Gifer hinauf – mit 2541 Metern der höchste Berg im Saanenland. Je nach Ausgangspunkt und Tourenbericht beträgt die ganze Runde 1400 bis 1600 Höhenmeter. Die Aussicht vom Gifer oben ist atemberaubend, mit der Pleine Morte direkt gegenüber, dem Blick hinüber zum Berner Dreigestirn, und dem Mont Blanc in der Ferne. Wir waren an einem frostigen Oktobermorgen zu dritt unterwegs, und die steilen Stufen des Bergweges waren pickelhart gefroren – ein Glück, denn so war der Boden unter unseren Sohlen angenehm griffig, und wir kamen zügig voran. Auf den Steinplatten musste man aber aufpassen – und zur Not sich auch mal an einem frostverzuckerten Grasbüschel festhalten. Vom Gifer zum Lauenenhorn auf 2477 Metern hinüber ist es dann praktisch ein Spaziergang – immer schön locker und ganz leicht abwärts traversieren. Bis wir dort waren, schien die Sonne aber schon kräftiger, und so gestaltete sich der steile Abstieg von Lauenenhorn zum Turnessattel auf 2085 Metern dann zu einer ordentlichen Rutschpartie – nun waren Oberschenkelmuskeln und Gleichgewichtssinn gefragt! Aber auch hier kamen wir locker voran, immer schön nach dem Motto: Im Zweifelsfall nach einem Grasbüschel fassen. Beim Turnelssattel, falls ihr noch nie dort wart, gibt es eine legendäre Quelle im Nichts. Sie ist gross angeschrieben, und das Wasser tröpfelt auch bei kaltem Wetter noch aus dem Hahn. Wir füllten unsere Flaschen, und machten uns auf zum eigentlichen Höhepunkt der Tour: Der Höhenweg über den Wasserngrat ist gelinde gesagt spektakulär. Vorbei an der Schutzhütte, die unter einer Art Schubladenfelsen liegt – würde man an den Steinplatten ziehen, sie kämen alle heraus. Also aufgepasst, falls jemand da hinaufklettern will. Sowieso würde ich davon abraten, wegen dem Adlerhorst. Aber wenn ihr mal dort übernachten wollt, also es gibt eine Pritsche, es gibt ein paar Decken. Sogar ein alter Pullover und ein Mantel hängen dort. Nur so für alle Fälle. Wir liessen die Schutzhütte alsbald hinter uns und stiegen den wunderschönen Gratweg hinauf zur Wandeliflue, mit 2202 Metern der höchste Punkt am Wasserngrat, und den üppigen Kothäufchen nach auch ein Lieblingsplatz der Gämsen. Von dort folgten wir immer schön dem Grat, zum Stand, zum Burgfelsen und dann zum Dürrischilt, wo die Bergstation der Wasserngratbahn liegt. Im Oktober fährt sie längst nicht mehr, aber auf eine Stunde kam es uns nicht mehr draufan.