Mit Kräutern gegen das Coronavirus – derzeit schiessen die wilden Theorien nur so ins Kraut. Und was nützt nun wirklich? Hm… die meisten von uns sind ja keine Pharmakologen. Und auch die Wissenschafter wissen im Zusammenhang mit Corona vieles noch nicht so genau. Umso mehr spriessen nun die Pseudo-Studien. Was mich als Laie etwas wundert: kann man überhaupt in so kurzer Zeit eine seriöse Studie erstellen? Normalerweise dauert das doch viel länger… Seien wir also eher mal vorsichtig, glauben wir nicht alles. Kaufen wir auch nicht grad jede Tinktur, die nun angepriesen wird – ist ja auch schade ums Geld.
Und doch, in der Pflanzenheilkunde sind diverse Kräuter und Naturheilmittel bekannt, die schon von den guten alten Hexen gegen Virenerkrankungen eingesetzt wurden. Ob sie auch gegen Corona helfen – wir werden sehen. Die meisten dieser alten Kräutertricks lassen sich aber auf den Herbst hin sowieso anwenden. Denn auch wenn sie gegen Corona nicht wirken sollten, dann schaden sie (in vernünftiger Menge!) normalerweise nichts, und helfen wohl gewöhnliche Erkältungen vorzubeugen. Was ja immerhin auch etwas ist. Die allermeisten dieser Kräuter wachsen sowieso im Garten oder draussen auf der Wiese … und sind gratis.
Meine Lieblings-Hausmittelchen sind die ganz Gewöhnlichen, also Thymiantee, Salbei zum Gurgeln, sowie Oreganoöl. Diesem wird eine besonders starke Wirkung gegen Viren nachgesagt. Es schmeckt in konzentrierter Form ziemlich scheusslich. Zum Gurgeln geht es grad so, wenn ordentlich verdünnt. Auch Oreganotee schmeckt, naja… eher medizinisch. Lieber gebe ich noch eine Handvoll Oregano mehr in die Pastasauce und ins Ratatouille. Kann sicher nicht schaden.
Dasselbe gilt für Knoblauch und Zwiebeln: Viel Knoblauch und Zwiebeln haben noch nie geschadet. Beide wirken sich positiv aus im Zusammenhang mit Viren und Bakterien, stärken das Immunsystem, sind gut für die Verdauung und den Kreislauf und haben sonst noch diverse positive Eigenschaften – und sei es nur, dass die anderen Leute im ÖV Abstand halten!
Ebenso gut und bewährt ist Kapuzinerkresse. Die scharfen Blüten und Blätter haben einen beachtlichen Anteil an Senföl, ein bekanntes Mittel gegen Viren und Bakterien. Super Sache! Ich bin sicher, auch Chilis sind in dem Zusammenhang nützlich. Vielleicht meine ich das auch nur, weil mir die scharfen Dinger so gut schmecken. Jedenfalls: Ordentlich Knoblauch und viel Scharf ins Essen schadet sicher nicht. Gut bei Atemwegskrankheiten ist auch immer der Huflattich, aus dem seit jeher ein prima Hustensirup oder ein wirksamer Honig hergestellt wird. Zum Glück habe ich noch etwas Vorräte, die ich im März zubereitet habe.
Ja, und dann gibt es noch ein Kraut, das bei uns erst halbwegs bekannt ist: Der einjährige Beifuss (Artemisia annua), verwandt mit Wermut und Edelraute. In der chinesischen Medizin (TCM) ist das Kraut ein Klassiker zur Behandlung von Malaria. Es stammt ursprünglich aus China und Nordindien, und ist bei uns vor allem in wärmeren Gebieten im Tessin als Neophyt recht verbreitet. Da der einjährige Beifuss eher wie ein «Unkraut» aussieht und seine Blüten unscheinbar und nicht besonders hübsch sind, wurde er bis jetzt kaum beachtet. In Madagaskar hingegen wird seit diesem Frühling ein Trunk aus einjährigem Beifuss hergestellt, der speziell gegen Covid19 helfen soll. Forscher am Max-Planck-Institut führen derzeit Studien durch in diesem Zusammenhang. Bereits konnten sie nachweisen, dass das Kraut tatsächlich eine antivirale Wirkung zeige. Besonders interessant: Offenbar wird die Wirkung durch Kaffee verstärkt. Wer das Glück hat, von dem Einjährigen Beifuss im Garten zu haben, kann damit Tee machen und jeden Tag eine Tasse davon trinken. Da das Mittel ziemlich bitter schmeckt, am besten gleich mit einer Tasse Kaffee herunterspülen!
Im Übrigen würde ich euch raten: esst viel Obst und Gemüse, geht an die frische Luft und bewegt euch. Denkt positiv, seid guten Mutes trotz allen Ungewissheiten. Aber das machen wir Gartenmenschen ja sowieso. Und hier noch das Kleingedruckte: Keine Garantie, wie immer bei Hausmittelchen. Wenn ihr einen Coronaverdacht habt, geht testen, befolgt die Anweisungen des medizinischen Personals. Und erzählt nicht zu viel Mist herum, das nützt ganz sicher nichts. Last but not least: Seid einfach vorsichtig, und bleibt gesund!