You are currently viewing Die weissen Riesen

Die weissen Riesen

Ich habe schon lange davon geträumt, mal einen Riesenbovist zu finden. Zumal jetzt im Zeitalter von KI fragt man sich ja angesichts dieser Fotos, die man hier und dort im Netz sieht, ob diese Pilze tatsächlich in der Natur existieren. Ja, doch! Ich habe sogar zwei Stück davon gefunden. Und neulich gerade wieder einen.

Er gehört zu den champignonartigen Pilzen – wird aber sehr viel grösser als alles, was wir an Feld-, Wiesen oder Waldchampignons kennen. Der Riesenbovist (Calvatia gigantea) kann locker die Grösse eines Fussballs oder auch mehr erreichen. Die grössten bekannten Funde hatten einen Durchmesser von 60 Zentimetern und ein Gewicht von über 10 Kilo! In ihrem Innern bilden sich über sieben Billionen Sporen.
Riesenboviste gedeihen auf ungespritzten, aber stickstoffreichen Wiesen. Also dort, wie die Kühe geweidet haben. Darum findet man im Saanenland ab und zu ein stattliches Exemplar. Manchmal findet man sie auch auf Streuobstwiesen. Grosse Riesenboviste sind eigentlich kaum mit einem anderen Pilz zu verwechseln. Bei kleinen Exemplaren muss man aber aufpassen – sie können unter Umständen ähnlich aussehen wie ein junger Knollenblätterpilz.
Essbar sind die Riesenboviste, solange ihr Fruchtkörper fluffig weiss und fest ist. Sobald sie sich gelblich und dann olivegrün und braun verfärben, sollte man sie nicht mehr essen. Sie nehmen dann auch einen harnartigen Geruch an. Am besten schneidet man frische Riesenboviste in grosse Scheiben und brät sie in Öl oder Butter an oder paniert sie wie ein Wiener Schnitzel. Oder sie können natürlich auch als Pilzragout und für viele andere Gerichte verwendet werden. Sie können auch gut eingefroren werden, falls man zu viel auf einmal hat!
Übrigens auch sehr lecker: Waldchampignons! Die werden zwar nicht grad fussballgross, erreichen aber auch eine stattliche Grösse. Und ihr Geschmack ist wirklich exquisit. An ihrem leckeren Aroma kann man sie auch zweifelsfrei von giftigen Verwandten unterscheiden. Die giftigen Champignons haben meist einen stechenden Ammoniakgeruch. Aber wenn ihr nicht sicher seid, dann geht sie allemal lieber der Pilzkontrolle zeigen. Bei den Champignons ist es heikel, weil es eben solche und solche gibt. Und nicht zu vergessen die Knollenblätterpilze, die in ihrer jungen Form für Laien vielleicht auch wie Champignons aussehen könnten. Darum gilt wie immer beim Pilzlen: Vorsicht! Und pflückt bitte nur die Pilze, die ihr sicher kennt.