Der Winterwanderweg von Gstaad nach Schönried ist zu jeder Jahreszeit einen Spaziergang wert. Neulich war ich an einem schönen Mai-Nachmittag mit meiner Tochter und einer Freundin dort unterwegs. Beim Spiegelhaus «Mirage Gstaad» des amerikanischen Künstlers Doug Aitken war ganz schön was los: Eine Schulklasse rannte durch die vielfach verspiegelten Innenräume und liess sich in dem gigantischen Kaleidoskop verzaubern. Unsererseits machten wir draussen ein paar Selfies – gerade für Teenies mit ihren Instagram-Accounts bietet das Spiegelhaus natürlich ungeahnte Möglichkeiten, sich selbst zu verwirklichen. Und das ist ja gerade auch die Idee des Künstlers: dass wir uns selber spiegeln und uns überlegen, welche Bilder und Abdrücke wir generell hinterlassen, in den sozialen Medien ebenso wie in der Landschaft. Das Faszinierendste am Spiegelhaus ist aus meiner Sicht, dass es je nach Blickwinkel fast zu verschwinden scheint. Von einer Seite spiegelt es das Bergpanorama vom Wildhorn bis zum Rüebli, von der anderen Seite zeigt es die Chalets am gegenüberliegenden Hang. Aber je nachdem, wie wir stehen, knien oder uns zu Füssen des Kunstwerks ins Gras legen, zeigt es einfach nur Wiese, und scheint geradezu im Grün der Umgebung zu verschwinden. Oder aber es spiegelt den Himmel über dem Saanenland, die vorbeziehenden Wolken, und scheint daselbst in der unendlichen Weite aufzugehen. Wie das Kunstwerk im Winter aussah, wie es entstanden ist und was der Künstler selber dazu sagte, könnt ihr hier nachlesen: