You are currently viewing Balkontee

Balkontee

Die Teepflanze Camelia sinensis lässt sich gut auf dem Balkon oder auf der Terrasse in einem Kübel kultivieren. Sie braucht saure Moorbeeterde, und ist im Winter nicht hundert Prozent frosthart. Die jungen Pflanzen müssen vor allem vor der Wintersonne geschützt und mit Schattiertüchern abgedeckt werden. Ansonsten sind sie aber recht pflegeleicht.

Darf ich vorstellen? Meine neue Lieblingspflanze: Camelia sinensis. Heute habe ich zum ersten Mal frischen Grüntee probiert. Wow! Ich habe einfach eine Handvoll Blätter abgezupft, sie fein geschnitten und dann mit heissem Wasser aufgebrüht. Das ist dann geschmacklich schon nochmals eine andere Dimension – und ich trinke ja nur hochwertigen Tee. Als nächstes wollen meine Tochter und ich selber Matchapulver herstellen, und uns dann auch an die Fermentation wagen. Eigener Schwarztee wäre doch der Hit! Schwarztee besteht nämlich aus den fermentierten Blättern von grünem Tee.
Die Teekamelien haben auf unserem Berner Stadtbalkon jedenfalls einen Ehrenplatz bekommen (und grosse Kübel mit bester Rhododendronerde…) Manche Sorten von Camelia sinensis blühen übrigens recht üppig. Und zwar bilden sie ihre Blüten gegen Ende August und vor allem im September, teilweise sogar bis in den Winter hinein. An meinen Sträuchern stehen dutzende von Knospen und lassen uns gespannt auf ihr Blütenwunder warten. Aber lustigerweise geht immer an jedem Strauch immer nur eine Blüte auf einmal auf. Ich sammle sie, um einen feinen Blütentee damit aufzubrühen. Die Blüten bilden sich vor allem am einjährigen Holz, weshalb die Teesträucher im Frühling komplett zurückgeschnitten werden sollten. Das wird noch etwas Mut erfordern, denn Kamelien schneidet man ja normalerweise nicht, und der Gedanke geht mir grad noch etwas gegen den Strich. Anderseits bin ich wirklich sehr angetan von dem Blütentee und hätte natürlich gerne mehr davon! Der Teeblütentee hat einen ähnlichen Geschmack wie der Grüntee aus den Kamelien-Blättern. Dazu kommt eine erfrischende Säure, die den Tee auch kalt zu einem erfrischenden Getränk macht. Wenn man den Blütentee über Nacht stehen lässt, taucht sogar ein Hauch von Schwarzteearoma auf. Das ist jetzt wirklich die interessanteste und überraschungsreichste Pflanze, die mir seit langem begegnet ist!